Kritische Naturgeschichte > Naturerbe


 
Przewalski-Wildpferde bei der Fellpflege

Das Przewalski-Pferd – Stammform oder Neandertaler der Pferde - In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigte die Zoologen und Paläontologen die Frage, wer die Vorfahren der Hauspferde waren (vgl. Wendt 1956): Waren sie bereits ausgestorben oder lebten sie noch in einem irgendeinem Erdenwinkel? Die meisten Naturforscher hielten die mausgrauen Tarpane für den Vorfahr der Hauspferde. Sie kamen damals noch in wilden oder halbwilden Herden in den ukrainischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres vor und waren erstmals 1768 von dem deutschen Naturforscher Samuel Gottlieb Gmelin (1744-1774), als ›aschgraue Pferde mit kurzer und straubiger Mähne und einem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken beschrieben worden‹. Ob sie aber tatsächlich echte Wildpferde oder eher verwilderte Hauspferde waren...

Naturschutz in Neuseeland – Giftkrieg gegen die nationale Pest

Naturschutz in Neuseeland – Giftkrieg gegen die nationale Pest - Im Beitrag »Jenseits von Afrika: Neuseeland« hatte ich bemerkt, dass es für einen mitteleuropäischen Naturschützer etwas gewöhnungsbedürftig oder sogar sehr befremdlich ist, dass Naturschutz in Neuseeland in erster Linie töten heißt, um unerwünschte biologische Invasoren auszurotten. In Neuseeland gab es aufgrund seiner frühen Abspaltung vom südlichen Urkontinent Gondwana vor dem Eintreffen des Menschen so gut wie keine Säugetiere. Deshalb hat sich dort eine einzigartige Pflanzen- und Vogelwelt mit besonders...

Balzende Kolkraben

Schmarotzende Intelligenzbestien - Weibliche Kolkraben sind sehr stark von ihrem Partner abhängig, weil sie und ihre Nestlinge alljährlich mehr als einen Monat gefüttert werden. Da Raben den Partner auf Lebenszeit wählen und über 20 Jahre alt werden können, sind sie sehr wählerisch bei potenziellen Partnern. Dominante Männchen, die im Wettbewerb um Nahrungsressourcen gegenüber Mitbewerbern die Oberhand haben, werden daher von den Weibchen bevorzugt...

Huia-Paar: Männchen (vorne) und Weibchen

Der Tandemspecht - Der Huia (Heteralocha actutirostris) war eine endemische, nur auf der Nordinsel Neuseelands vorkommende Art von (Kehl-)Lappenvögeln. Der etwa rabengroße Vogel gilt offiziell seit 1907 als ausgestorben. Es gibt aber Hinweise auf erheblich später datierte Sichtungen und darauf, dass der Huia vor der Ankunft

La Gomeras bekanntester Rebell der Guanchenhäuptling Hautacuperche

Was uns eine stinkende Müllkippe auf La Gomera über die persönlichen Wohlfühlideologien eines altlinken Umweltministers, resozialisierten Aussteigern und eines notorischen Querulanten lehrt: - Auch La Gomeras bekanntester Rebellenführer, der Guanchenhäuptling Hautacuperche, ist mehr eine...

Harvester

Der Bodenkrieg nach dem Orkan oder was Kyrill uns alles so über den Umgang mit dem Naturerbe »Boden« gelehrt hat! - Der Boden spielt in Umweltdiskursen als wertvolles Schutzgut eine bedeutende Rolle. Er ist Gegenstand unzähliger ökologischer Lobgesänge, in denen seine Wohlfahrtswirkungen angepriesen und ebenso vieler Klagelieder, in denen die Bedrohung seiner Funktionszusammenhänge...

40.000 cbm Kalkabraum für den idyllischen Brochterbecker See

Arkadien im Canyon - Der 07.07.2005 war ein denkwürdiger Tag für die Brochterbecker Bevölkerung. Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen hatte sich nach massiver Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerinitiative »RettetdenSee« kurzfristig entschlossen, zu einer Informationsveranstaltung über die bereits behördlich abgesegnete und unmittelbar ...

 

  Naturerbe
Jörg Haafke

»Scheinwelt Naturschutz: Eine Zweiklassen-Landschaft. Was hinter dem Schutzgebietsschild zum Schutz des Naturerbes strengstens verboten ist, soll unmittelbar davor unbedenklich sein!«

 

Vorträge und Artikel

Überlegungen zum Aussterben der pleistozänen Megafauna

Überlegungen zum Aussterben der pleistozänen Megafauna (2004)
Obwohl das Aussterben der pleistozänen Megafauna, d. h. der Großsäuger des Eiszeitalters nicht zu den fünf größten auch als »big five« bekannten Massensterben der Erdgeschichte gezählt wird, ist es von besonderer paläontologischer Bedeutung. Dies kann damit erklärt werden, dass es sich um das erdgeschichtlich jüngste Massensterben handelt..., [PDF-Datei 601 kB]

Der Naturschutz und der Tod der großen Säuger

Der Naturschutz und der Tod der großen Säuger (2004)
Dieser Beitrag behandelt eine Thematik, die vermutlich aus der Perspektive vieler Befürworter der neuen Landschaftsentwicklungsmodelle mit großen Pflanzenfressern keiner weiteren Diskussion mehr bedarf, nämlich die Frage, wer oder was für das Verschwinden der pleistozänen Megafauna verantwortlich ist..., [PDF-Datei 261 kB]

 

 

Bilderwelten

›Forschergruppe beschuldigt australische Ureinwanderer der Arten- und Klimaschutz gefährdenden Zündelei‹ - Eine der am weitesten verbreiteten und zugleich am wenigsten reflektierten Denkfiguren naturgeschichtlicher Forschung ist das pessimistische Bild vom negativen Umgang des Menschen mit ›der Natur‹. Dieses Bild hat sich im beginnenden 20. Jahrhundert parallel zum Aufstieg der Industriegesellschaft entwickelt und wird dieser seither immer wieder anklagend vor Augen geführt. Es beschränkt sich allerdings nicht...

›Nomadisierende Jung-Paläolithiker ziehen wie landschaftsgärtnernde Öko-Indianer durch die Mammutsteppe‹ - Das mächtige Bild vom pessimistischen Umgang des Menschen mit der Natur wendet sich häufig nicht gegen die gesamte Menschheit, sondern fokussiert sich auf die ›Untaten‹ der expandierenden europäischen Zivilisation. Dies liegt daran, dass es mit einem anderen Mythos rivalisiert...

Bäume mit Gesicht - Die Forstleute sagen, eine der wesentlichen Eigenschaften vieler Bäume sei ihre Geduld. Damit meinen sie, dass junge Bäume die Fähigkeit besitzen, jahrzehntelang zu stagnieren, wenn widrige ökologische Bedingungen, wie die Beschattung durch größere Bäume, sie daran hindern, ihr Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Verbessern sich die Lichtverhältnisse, etwa weil ein benachbarter Baum altersbedingt abstirbt, sind sie sofort in der Lage...

 

Denkfiguren sind häufig so tief in der Bilderwelt der Sprache verankert, dass sie auch noch den geradesten Geistern, die Gedanken verbiegen.

Oder um es etwas genauer und poetischer mit dem berühmten Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein zu formulieren (Philosophische Untersuchungen):

»Man glaubt wieder und wieder der Natur nachzufahren, und fährt doch nur der Form entlang, durch die wir sie betrachten. Ein Bild hielt uns gefangen, und heraus konnten wir nicht, denn es lag in unserer Sprache, und sie schien es uns unerbittlich zu wiederholen.«


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