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Bäume mit Gesicht
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Schottischer Depri-Baum verzweifelt an Gitterzaun(Foto: Anna Wießler)
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Die Forstleute sagen, eine der wesentlichen Eigenschaften vieler Bäume sei ihre Geduld.
Damit meinen sie, dass junge Bäume die Fähigkeit besitzen, jahrzehntelang zu stagnieren,
wenn widrige ökologische Bedingungen, wie die Beschattung durch größere Bäume, sie daran
hindern, ihr Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Verbessern sich die Lichtverhältnisse,
etwa weil ein benachbarter Baum altersbedingt abstirbt, sind sie sofort in der Lage
mit enormen Wachstumsraten durchzustarten und die entstandene Lücke zu schließen.
Dieser Baum scheint dagegen an seinem Schicksal zu verzweifeln, dicht neben einem
stabilen Gitterzaun aufgewachsen zu sein. Dabei war der Zaun in jungen Jahren vermutlich
sogar von ökologischem Vorteil für ihn, weil er ihn vor früher Zerstörung bewahrt und
für günstige Lichtverhältnisse gesorgt hat. Mit zunehmendem Wachstum wurde der Gitterzaun
jedoch zu einem eisernen Widersacher, dessen Einverleibung, ihm über die Jahre ein
resigniertes Gesicht verliehen hat.
Aus Mitgefühl wünschte man ihm, mal so richtig zuzubeißen! Aber solcherlei Befreiungsschläge
gehören nicht zum Repertoire dieser von Natur aus überaus geduldigen Spezies.
G.M., 14.07.2013
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Nicht nur solide Gitterzäune, auch Eulen, deren Gefieder und Gestalt der Rinde eines
Baumes täuschend ähnlich angepasst ist, können Bäumen zu einem Gesicht verhelfen. Hier
sehen wir die fast perfekte Tarnung eines Waldkauzes, der auf dem Ast einer Kiefer sitzend,
dem Baum kein depressives, sondern den Betrachter hypnotisch fixierendes Gesicht verleiht.
Noch verblüffender ist dieses Beispiel
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