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Von Kritikern, Weißwäschern und Weichspülern des Islam
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Der Kritiker:Hamed Abdel-Samad wurde 1972 in Ägypten geboren und ging im Alter von 23 Jahren
nach Deutschland. Er studierte diverse Fremdsprachen und Politik, arbeitete an verschiedenen historischen
Instituten, ist Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen
Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. 2010 veröffentlichte er das Buch »Der Untergang der islamischen
Welt - Eine Prognose«. Hamed Abdel-Samad bezeichnet sich als Muslim, der vom Glauben zum Wissen konvertiert ist.
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Hamed Abdel-Samad beantwortete in einem anlässlich der Veröffentlichung seines Buches »Der Untergang der
islamischen Welt« geführten n-tv-Interview
die Frage, ob der Islam sich schon im Niedergang befinde,
ziemlich ernüchternd: »In der islamischen Welt gibt es keine kreative Wirtschaft, keine effektive Bildung.
Die Geisteshaltung ist erstarrt. Der Prozess des Zerfalls, des Niedergangs, hat schon begonnen.« Die
Frage nach der Reformierbarkeit des Islam beurteilte er sehr pessimistisch. »Es gibt eine Kette, die
das System Islam umspannt. Diese Kette besteht aus der Unantastbarkeit der Religion, dem Nichtinfragestellen
der Herrschaft und den altarabischen Stammesstrukturen - Ehre, Stolz und so weiter. Die Reformer hatten
niemals den Mut, diese Kette zu sprengen, obwohl sie längst verrostet ist. Stattdessen versuchen sie,
die Kette in ihrer jeweiligen Lieblingsfarbe anzustreichen. Das sind die Reformprozesse, die wir bislang
erlebt haben.«
Auch zur Frage, wie Europa mit den Muslimen umgehen soll, vertritt er eine klare Auffassung: »Hier in
Europa sollte man von den Migranten verlangen, sich an die Spielregeln dieser Gesellschaft zu halten.
Man muss schon an der Pforte Klartext mit ihnen reden. Menschen, die einwandern, sind flexibel. Am
Anfang sind sie zu allem bereit. Wenn man nach dem Muster verfährt, dass jeder nach seiner Fasson
selig wird, dann enden wir nicht in Parallelgesellschaften, sondern auf verschiedenen Planeten.« Auf
die Frage, wie das Publikum auf sein Buch reagieren würde, hatte er eine erstaunliche Antwort: »Ganz
unterschiedlich. Natürlich gibt es Leute, die sich ärgern. Meist sind das gläubige Muslime oder
linke Deutsche. Die haben eine ganz merkwürdige Beziehung zu einander.«
Dass gläubige Muslime von seiner illusionslosen Einschätzung der islamischen Kultur nicht begeistert
sind, versteht sich von selbst. Aber was ist das für eine »merkwürdige Beziehung« zwischen
linken Deutschen und gläubigen Muslimen? Bekannt ist, dass sozialdemokratische und vor allem
lindgrüne Politiker uns jahrzehntelang vom Ideal einer multikulturellen Gesellschaft
vorgeschwärmt haben und tatenlos zusahen, wie sich ohne gezielte Integrationskonzepte
muslimische Parallelkulturen entwickelt haben, die dem sozialen und ökonomischen Gemeinwohl
wenig förderlich waren und dem modernen westlichen Gesellschafts- und Familienbild zuwiderliefen1).
Ein besonderer Skandal ist, dass im religiös dominierten muslimischen Kulturkreis den weiblichen
Mitgliedern die Teilnahme am sozialen Leben der deutschsprachigen Mehrheit weitgehend versagt
bleibt. Paradoxerweise haben damit die gleichen Parteien, die sich die Emanzipation von Frauen
auf ihre Fahnen geschrieben haben, eine Politik betrieben, welche die
Unterdrückung (Geschlechterapartheid, Zwangsehen, Kinder- und Importbräute) von Frauen mit
Migrationshintergrund beförderte.
Inzwischen räumen selbst Multikulti-Enthusiasten ein, dass sich die Integration muslimischer
Einwanderer zu einem gravierenden gesellschaftlichen Problem entwickelt hat. Sie führen dies
jedoch nicht auf ihr blauäugiges Toleranzgebaren und die integrationsfeindliche Kultur der
muslimischen Migranten, sondern ihre soziale Benachteiligung oder schlechtere Bildungschancen
zurück. Das ist typisch linke Ideologie: Nicht die Bevölkerungsgruppe, die die Integration
verweigert oder die Konfliktscheue und Bequemlichkeit der Multikulti-Enthusiasten sind für
die Misere verantwortlich, sondern die Bildungs- und Sozialpolitik des Staates ist schuld.
Diese Ideologie wurde durch die von Thilo Sarrazin (2010) mit seinem Buch »Deutschland
schafft sich ab« angestoßene und durch umfangreiches Zahlenmaterial unterfütterte Diskussion
über den Zusammenhang von der Krise unseres Sozialstaates, den dramatischen demografischen
Verschiebungen sowie der niedrigen Erwerbsbeteiligung und höheren Transferabhängigkeit
muslimischer Migranten eindrücklich widerlegt. Es besteht heute kein Zweifel mehr daran,
dass die integrationsfeindliche Identitätsbewahrung muslimischer Einwanderer und die
Appeasementpolitik dafür verantwortlich sind, weshalb sich zahlreiche Muslime auch noch
in der dritten Generation integrationsresistent zeigen.
Bleibt die Frage, was atheistische Linke und gläubige Muslime außer ihrer gemeinsamen
Verantwortung für ein gescheitertes gesellschaftliches Projekt verbindet? Die Antwort
lautet - wie nicht schwer zu erraten ist - unterschwellig vorhandene oder offensiv zur
Schau getragene antiwestliche Ressentiments. Da verwundert es nicht, dass in Teilen
des Wissenschaftsbetriebs, der schon immer ein guter Nährboden für linke Utopien war,
auch heute noch die fatale Rolle des Islams für die Lebenswirklichkeit (Menschenrechte,
Demokratisierung u. Modernisierung) der Menschen in den Herkunfts- und Einwanderungsländern
geleugnet wird.
So bestimmen auf den beiden größten deutschen Wissenschaftsblogplattformen Autoren den Diskurs,
die die islamische Kultur weißwaschen oder weichspülen. Unbeirrbar behaupten sie, dass der Islam
über kein größeres gesellschaftliches Konfliktpotenzial als das Christentum verfügen würde oder
beide Religionen, ein gleich großer Segen für die Zivilisation seien. Besonders hervor tun sich
dabei der Schweizer Politikwissenschaftler Ali Arbia und der deutsche Religionswissenschaftler
Michael Blume. Beide habe es sich redlich verdient, in meine Website-Rubrik »Übergrößen« aufgenommen
zu werden.
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Der Weißwäscher: Der Politikwissenschaftler Dr. Ali Arbia hat über internationale Beziehungen
am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf promoviert2). Arbia ist
Schweizer Staatsbürger mit tunesischen Wurzeln. Er ist ein überzeugter Europäer und hält
Nationalstaaten für ein Auslaufmodell3). Während er dem islamischen Kulturraum, dessen
Staaten in allen die Einhaltung der Menschenrechte betreffenden Fragen hinterste Plätze
einnehmen, ausgesprochen nachsichtig gegenübersteht, versucht er beständig den zivilisationsfreundlichen
christlichen Kulturraum bei Menschenrechtsverletzungen zu erwischen.
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Beginnen wir mit dem Politikwissenschaftler Ali Arbia, der seit 2008 auf dem größten deutschen
Wissenschafts-Blogportal ScienceBlogs den Blog »zoon politikon« betreibt. Darauf stichelt er
unter dem Deckmäntelchen der unvoreingenommenen wissenschaftlichen Analyse und Betrachtung
von Konflikten beständig gegen westliche Staaten. Bevorzugte Ziele seiner spitzfindigen
Attacken sind dabei der weltweite Kampf der USA gegen die islamistisch-terroristische Bedrohung
und - wie sollte es anders sein - Israels Positionierung im Palästinenserkonflikt und das
Christentum, das er mit dem Islam auf eine Stufe stellt. Aber auch seine Wahlheimat Schweiz,
die ihm das Brot reicht und die Meinungsfreiheit garantiert, bleibt nicht von seiner Kritik
verschont, wenn das Stimmvolk sich anders entscheidet als er es für richtig hält. Geht es dagegen
um die islamische Welt übt er sich in schönfärberischen Relativismus und stellt sich gegenüber
ihren offensichtlichen humanitären Defiziten und ihrer zivilisatorischen Rückständigkeit blind.
Islamistische Selbstmordattentäter und Ehrenmorde, millionenfache Genitalverstümmlung und
Geschlechterapartheid, Zwangsheiraten und Kinderbräute, mittelalterliches Rechtssystem und barbarische
Scharia-Strafen, die Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten sowie die
Zivilisations- und Bildungsfeindlichkeit der islamischen Kultur geraten nur selten oder gar
nicht in sein Blickfeld4).
Arbias besorgter Blick gilt daher auch weniger dem islamischen Terror, als dem Kampf der westlichen
Staatengemeinschaft gegen die terroristische Bedrohung. Er bedient sich dabei gerne des Völker- oder
Menschenrechts, um westliche Staaten ins Unrecht zu setzen. Angeblich treibt ihn die Sorge, dass der
Westen gegen geltendes Recht verstoßende Präzedenzfälle schafft und dadurch riskiert, seinen Gegnern
recht zu geben. Tatsächlich versucht er den bewusst jegliches Völker- und Menschenrecht ignorierenden
islamischen Terror zu relativieren, indem er ihn mit der Terrorbekämpfung auf eine Ebene stellt. Diese
Gleichsetzung greift in mehrerlei Hinsicht zu kurz: Erstens unterschlägt Arbia, dass es der islamische
Terror war, der den westlichen Staaten bewusst gemacht hat, wie fragil und angreifbar ihre offenen
Gesellschaften sind. Zweitens lenkt er davon ab, dass gegen geltendes Menschen- oder Völkerrecht
verstoßende militärische und sicherheitspolitische Überreaktionen westlicher Staaten das ausdrückliche
Ziel islamistischer Terrorattacken sind, um deren freiheitliche Grundordnungen zu destabilisieren.
Und Drittens verschweigt er, dass für einen gläubigen Muslimen das (europäische) Völker- oder Menschenrecht
zweitrangig und letztlich gar nicht relevant ist, weil das einzig gültige Recht das göttliche und daher
überlegene islamische Recht ist.5)
Damit das überwiegend linksorientierte atheistische Publikum auf ScienceBlogs Arbias als nüchterne
wissenschaftliche Analyse getarnte Kritik am Westen schluckt, betont er immer wieder, dass er
Atheist ist und kaum Sympathien für den Islam noch für andere Religionen habe. Er muss dies
betonen, damit er nicht in den Verdacht gerät, dass seine antiwestlichen Ressentiments durch
seine islamischen Wurzeln motiviert sein könnten und damit er sein islamophiles Credo verkünden
kann, dass alle Religionen gleich (gefährlich) sind: »Den Standpunkt, den ich hier immer
wieder vertrete ist, dass der Islam per se nicht gefährlicher aber auch nicht weniger
gefährlich ist, als alle anderen Religionen. Man findet jedoch überall jene, die diese
gefährlich machen. Ich glaube auch, dass oft die überwältigende Mehrheit der moderaten
Gläubigen (unabsichtlich) als Steigbügelhalter für die Extremisten dienen, (…).« Angesichts
von mehr als fünfzehntausend seit 2001 von Islamisten verübten Terroranschlägen, einigen
hunderttausend Terroropfern und einer halbe Milliarde diskriminierter islamischer Frauen ein
hanebüchener Standpunkt6), der aber von der Mehrzahl der auf ScienceBlogs
versammelten ›atheistischen Dorftrottel‹ (wie ein Kritiker der Wissenschaftsblogplattform
bissig bemerkte) akzeptiert wird.
Führen wir einige typische, von antiwestlichen Ressentiments getragene islamophile Blogbeiträge
von Ali Arbia an:
»Israel und die Palästinenser - Ein Gedankenexperiment« (01/09):
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Was wäre, wenn Israel den Sechstagekrieg verloren hätte?
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In diesem Beitrag stellt Arbia ein Gedankenexperiment vor, das helfen soll, »den Ballast
von festgefahrenen Denkmustern im Palästinakonflikt abzuwerfen«. Der Leser soll sich vorstellen,
dass Ägypten, Jordanien und Syrien den Sechstagekrieg gewonnen hätten, mit der Konsequenz eines
massiven Exodus von Juden aus dem Territorium Israels. Die siegerreichen Staaten hätten den
Palästinensern erlaubt, einen eigenen Staat auf dem vormaligen Staatsgebietes Israels zu
errichten, während ungefähr eine Million Juden als staatenlose Flüchtlinge in einem kleinen
Gebiet, welches normalerweise als Gazastreifen bezeichnet wird, stranden. Das Gedankenexperiment
diene u. a. dazu, die Frage zu klären, ob die Amerikaner Raketenbeschuss von palästinensischen
Siedlungen durch die im Gazastreifen gestrandeten Juden auch als Terrorismus bezeichnen würden.
Wirklich ein sehr aufschlussreiches Gedankenexperiment! Es hilft allerdings nicht - wie von Arbia
vorgeheuchelt - den Palästinenserkonflikt besser zu verstehen, der vor allem deshalb keine Lösung
findet, weil er von sämtlichen arabischen Staaten im Rahmen ihrer antijüdischen Wutindustrie gezielt
instrumentalisiert und angeheizt wird. Dagegen zeigt es aber die Humanität Israels im Umgang mit
besiegten Völkern und offenbart, dass der israelische Staat, wie fast allen Muslimen, auch Arbia
ein Dorn im Auge ist. Die arabischen Nationen, die vor dem Sechstagekrieg ihre Truppen an den
Grenzen Israels stationierten, haben dies in der Absicht getan, einen Vernichtungskrieg gegen
Israel zu führen. Im Fall eines Sieges hätten sie die Juden also nicht in den Gazastreifen, sondern
ins Meer gejagt. Das von Arbia zitierte Gedankenexperiment stammt zwar nicht von ihm, dass er es
aufgreift und hilfreich findet, ist aber ein gewichtiges Indiz für seine Bereitschaft,
palästinensischen Terror zu relativieren oder gar zu rechtfertigen und für seine Abneigung gegen Juden.
In seinem autobiografischen Buch »Mein Abschied vom Himmel - Aus dem Leben eines Muslims in
Deutschland« führt Hamed Abdel-Samad (2009) eine sehr überzeugende Erklärung für den islamischen
Judenhass an: »Ich glaube, wir sind den Juden vollkommen gleichgültig, wenn wir nicht gerade ihre
Busse in die Luft jagen. Sie sind uns wichtig, weil sie uns mit unserer ewigen Scham konfrontieren,
nicht vom Fleck zu kommen. Dafür hassen wir die Juden.« Dies würde auch erklären, warum Muslime
Juden selbst dann mehr als alles in der Welt hassen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen in
ihrem Leben jemals einer begegnet und etwas ›wegnimmt‹ gegen Null geht.
»Minarettverbot in der Schweiz: Demokratische Perversion« (11/09):
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Für den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan sind Minarette Bajonette und
Gläubige Soldaten, vgl. Anm. 7), (Foto: Brenda Annerl)
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In diesem Beitrag entrüstet sich Arbia voller Zorn darüber, dass eine klare Mehrheit der Schweizer
Bürger für ein Minarettverbot gestimmt hatte. Zweifelsfrei kann man über den Sinn dieser Abstimmung
streiten, die wohl von der Schweizer Volkspartei vorrangig lanciert wurde, um wieder an Profil zu
gewinnen. Ganz sicher ist sie aber nicht ein schwarzer Tag für die Schweizer Demokratie, denn es
wurden durch den Mehrheitsentscheid keine Menschenrechte angetastet, also eine Religionsausübung
oder der Bau von Moscheen verboten, sondern nur der von Minaretten. Ein Abstimmungserfolg, der
im Übrigen verfassungsrechtlich kaum durchsetzbar ist. Sicherlich sagt er auch etwas über die
Stimmung im Volke aus, das sich von der Politik nicht vertreten fühlte und dem offenbar kein
anderes Ventil als dieses symbolische Verbot blieb. Der Genfer Korrespondent der FAZ Jürg Altwegg,
der ein staatsrechtliches Minarettverbot nicht für sinnvoll hält, kommentierte in seinem
Beitrag »Mehr Zurückhaltung!«
vom 01.12.2009 deshalb mäßigend, statt die Stimmung
anheizend: »In diesen Zeiten der religiösen Spannungen darf man von Minderheiten in der
Fremde eine gewisse Zurückhaltung erwarten. Sie sollten als Zeichen ihrer Integration und
aus Sorgen um den innenpolitischen Frieden ihrer neuen Heimat freiwillig auf den Bau von
Minaretten verzichten.« 7)
Ganz anders der Politikwissenschaftler Arbia, der das Abstimmungsergebnis zu einem Menetekel
für den Demokratiestandort Schweiz hochstilisiert. Die Schweiz würde das Bild einer Demokratie
nach außen projizieren, welche »in der Tyrannei der Mehrheit versinkt«. Entgegen dem Wortlaut
der Initiative ginge es auch nicht um religiöse Bauten, sondern »um eine Verfassungsänderung
welche explizit eine spezifische religiöse Minderheit diskriminiert«.
Und: »Eine Mehrheit der Schweizer Stimmbürgerinnen und -bürger haben heute mit ihrem
Bauch gedacht und das immerhin in einem Land, welches 1874 in seiner Verfassung gegen
die Juden und bis 1973 gegen die Jesuiten diskriminierte«. An seine Leser appelliert
er: »Das nächste Mal, wenn ein Schweizer euch über die helvetische Demokratie lektoriert,
tut mir den Gefallen und erwähnt das Minarettverbot.« Und sich zumindest vorübergehend
von der Schweizer Demokratie distanzierend, fügt er wütend hinzu: »Ich schäme mich für
die heutige Abstimmung (…) Heute bin ich kein Demokrat in der Schweiz. Oder um es etwas
prosaisch mit den mit den Worten von Max Liebermann zu sagen, der die Siegesmärsche der
Nazis kommentierte: Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte«.
Eine absurdere politische Bewertung des Minarettverbotes ist kaum denkbar. Sie entlarvt
Arbia als tief gekränkten und hasserfüllten Demagogen, der wenig Respekt vor dem freien
Volkswillen hat, wenn ihm die Ergebnisse nicht passen. Es ist mindestens geschmacklos,
das Abstimmungsergebnis mit der Diskriminierung von Juden und den Siegesmärschen der Nazis
in einen Zusammenhang zu bringen. Auch in der anschließenden Diskussion seines Beitrages
mäßigt sich Arbia nicht, sondern führt ein befremdliches Gedankenexperiment an, um die
Volksabstimmung als undemokratisch und menschenverachtend zu verunglimpfen:
»Stell Dir vor in Südafrika würde die Bevölkerung beschliessen, das Apartheidsystem
wieder einzuführen unter umgekehrten Vorzeichen. Alle stimmen im Interesse ihre Hautfarbe
und das Resultat ist ein klares Ja. Wäre das Land noch eine Demokratie?«. Um zum
rechten Maß zurückzufinden, hätte Arbia besser daran getan, die Verhältnisse in islamischen
Staaten in seine Betrachtung einzubeziehen. Dort gehören Repressalien gegen religiöse
Minderheiten und die Diskriminierung asiatischer Gastarbeiter bekanntlich zum Alltag. Und
aufgrund der Unantastbarkeit des Korans und der zwingenden Befolgung religiöser Vorschriften
ist so etwas wie ein freier Volkswille noch weithin Zukunftsmusik.
»Was bringt die Anerkennung des Genozids an den Armeniern per Abstimmung?« (03/10):
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2006 schuf der türkische Künstler Mehmet Arkosay im nordostanatolischen Kars
sein »Denkmal der Menschlichkeit« (Foto: AP/DAPD). Die 30 Meter hohe Skulptur
zeigt einen missgestalteten Menschen, der wie durch einen Schwerthieb in zwei
Hälften gespalten ist und symbolisiert die Ungeheuerlichkeit des Völkermords
an 1,5 Millionen Armeniern, vollstreckt durch das türkisch-osmanische Militär.
2011 ordnete der türkische Ministerpräsident Tayyib Erdogan an, dass das die Würde
des türkischen Staates beschmutzende ›monströse‹ Mahnmal abgerissen werden soll.
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Im März 2010 hat das US-Repräsentantenhaus in einer Resolution mit denkbar knappster
Mehrheit, den Völkermord an den Armeniern während des ersten Weltkrieges anerkannt.
Die Türkei, die für die USA ein wichtiger Militärpartner im Nahen Osten ist, hatte
daraufhin ritualgemäß ihren Botschafter abgezogen. Arbia nimmt dies zum Anlass, sich
die Frage zu stellen, was solche Resolutionen bringen, die in ähnlicher Form schon von
anderen nationalen Parlamenten verabschiedet wurden:
»Für die Politik ist dies eine billige Art sich zu profilieren. Die armenische Diaspora
ist politisch sehr gut organisiert (dies gilt speziell auch für die USA) und weiss ihre
Interessen zu vertreten. Das ist ihr gutes Recht und die Politikerinnen und Politiker
tun auch nur das, von dem sie sich entsprechend Stimmen erhoffen. Wer einen Genozid
verurteilt, ist automatisch auf der Seite der ›Guten‹. Man kann doch nicht dagegen haben,
dass ein Völkermord verurteilt wird.«
Für meinen Geschmack ist dies eine wenig angemessene Art, eine Resolution zur Anerkennung
eines Genozid zu kommentieren. Schließlich handelt es sich hier nicht um eine Resolution zu
einer Antirauchkampagne, bei der gut organisierte Nichtraucher eine bessere Lobbyarbeit als
Raucher geleistet haben, sondern um eine Resolution zu einem Völkermord, der von dem Staat,
der dafür verantwortlich ist, seit knapp hundert Jahren geleugnet wird.
Und wenn hier jemand gut Lobbyarbeit geleistet hat, dann ist es nicht - wie das knappe
Ergebnis zeigt - die, wie von Arbia behauptet, ›politisch sehr gut organisierte
Interessenvertretung der armenischen Diaspora‹, sondern die Türkei, die bekanntlich
all ihren politischen, industriellen und militärischen Einfluss in die Waagschale
wirft, um solche Abstimmungen zu verhindern oder abzuschmettern.
Dies hat noch jüngst die Verabschiedung eines Gesetzes in Frankreich gezeigt, das die Leugnung
des Völkermordes an den Armeniern unter Strafe stellt. Der türkische Präsident Erdogan hatte
schon im Vorfeld von einem »Massaker für die Meinungsfreiheit« gesprochen und alle möglichen
Sanktionen angedroht. Eine vernünftige, weitsichtige Frage, die an solche Resolutionen oder
Gesetze zu Völkermorden gestellt werden könnte, ist nicht die Frage, wer die bessere Lobbyarbeit
betreibt, sondern ob solche Abstimmungen, regimekritischen Initiativen dienen, die für eine
Aufarbeitung solcher Kriegsverbrechen plädieren, oder ob sie ihnen eher schaden.
Dazu müsste sich Arbia allerdings mit solchen regimekritischen Initiativen beschäftigen, das
tut er aber nicht. Stattdessen betont er, dass er keine Zweifel habe, dass der Völkermord an
den Armeniern stattgefunden hat und fügt hinzu, dass er sich damit in guter (wissenschaftlicher)
Gesellschaft, also in Überstimmung mit »der Meinung einer überwältigenden Mehrheit der
Experteninnen und Experten« befinde. Sein Hauptproblem scheint auch nicht zu sein, warum
der türkische Staat sich nicht bemüht, die Aussöhnung mit den Armeniern voranzutreiben und
diese dunkle Seite in der Geschichte der Türkei endlich aufarbeitet oder ob regimekritische
Initiativen bedroht oder diskriminiert werden, die diesen Prozess vorantreiben möchten,
sondern ihn als Politikwissenschaftler beschäftigen mehr prinzipielle oder formale Fragen.
Erstens sollten laut Arbia Parlamente nicht über wissenschaftliche Schlussfolgerungen
abstimmen: »Egal, ob es um den Status von Pluto geht, die Wirklichkeit des Klimawandels
oder um Evolution, Wahrheiten können nicht per parlamentarischen Mehrheitsentscheid
geschaffen werden.« Ein äußerst diffus konstruierter, wissenschaftsabergläubischer
Einwand. Politische Parlamente stimmen zwar (in der Regel!) nicht darüber ab, ob es
Higgs-Boson-Teilchen gibt, aber was z. B. den Klimawandel betrifft, da ist es für die
Erforschung oder Verhinderung des Klimawandels schon bedeutend, ob eine politische
Mehrheit davon überzeugt ist, dass es ihn gibt oder eben nicht gibt.
Und was den Völkermord an den Armeniern betrifft, da braucht es schon seit Jahrzehnten
keine wissenschaftlichen Expertisen mehr, die seine Existenz beweisen. Der gilt wie der
Genozid an den Juden als historische Realität und sollte von jedem Parlament der Welt
per Resolution oder Gesetz anerkannt werden, wenn es denn die Aufarbeitung voranbringt.
Hierzu sollte allerdings nicht der türkische Staat, sondern türkische Regimekritiker,
der armenische Staat, die armenische Diaspora, oder Menschenrechtsorganisationen gehört
werden.
Zurück zu Arbia, der einen weiteren Einwand aus seinem politikwissenschaftlichen Zauberkasten
zieht: »Zweitens ist Genozid ein im Völkerrecht juristisch relativ klar definierter
Begriff und stellt einen Spezialfall von Kriegsverbrechen dar (…). Er wird viel zu
oft als politisches Argument benutzt. Dies macht ihn aber beliebig und das schreckliche
Verbrechen wird in gewissem Sinne verharmlost. Im spezifischen Fall könnte wohl sogar
juristisch das Verbrechen ›Genozid‹ belegt werden. Die Kategorie wurde aber erst nach dem
zweiten Weltkrieg geschaffen. Man muss sich also fragen, warum ein politisches Organ ein
juristisches Konzept rückwirkend anwendet.«
Sein zweiter Einwand gegen solche Resolutionen ist noch verworrener und abstrakter. Wenn
ich Arbia richtig verstehe, vertritt er die Auffassung, dass völkerrechtlich klar definierte
Begriffe, wie eben »Genozid«, nicht in Resolutionen als politisches Argument benutzt werden
dürfen, weil dadurch schreckliche Verbrechen eher verharmlost als verurteilt würden. Ein
absurdes Argument, denn erst wenn einflussreiche Parlamente, völkerrechtliche Verbrechen
verurteilen, werden sie Teil der politischen Realität und setzen den Staat, der sie begangen
hat und leugnet, unter Druck oder doch zumindest Zugzwang. Wenn dies nicht so wäre, würde
die Türkei, nicht jedesmal so ein empörendes Spektakel anlässlich der Verabschiedung solcher
Gesetze oder Resolutionen machen.
Doch damit nicht genug des Unsinns, in den letzten beiden Sätzen des zuvor angeführten
Zitates, wirft Arbia, dem US-Repräsentantenhaus vor, dass es die juristische
Kategorie »Genozid«, die erst nach 1945 geschaffen wurde, rückwirkend angewendet.
Auch dies ein bizarrer Einwand, denn in zivilisierten Staaten, waren die Inhalte der
Völkermordkonvention bereits vor ihrem Inkrafttreten zwingendes Recht. Es ist ohne Frage
ein humanitärer Meilenstein, dass am 9. Dezember 1948 die Vereinten Nationen die
UNO-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes verabschiedet haben.
Ob damit wirklich Völkermorde effizient verhindert wurden, ist eher fraglich, sicher
ist aber, dass schon vor der Verabschiedung dieser Konvention von zivilisierten Staaten
Massenmorde an Völkern als solche erkannt und bestraft werden konnten. Ohne Frage
wäre dies eine ungeheuerliche Verharmlosung des Holocaust, die von jedem zivilisierten
Menschen auf diesem Planeten verurteilt würde.
Wie so oft, habe ich mich auch diesmal gefragt, welche Motive Arbia bewegen, solche
merkwürdigen Beiträge oder ›Auslegeordnungen‹, wie er sie gerne nennt, zu publizieren?
Ich glaube, dass es sich auch hier antiwestliche oder auch antichristliche Ressentiments
und islamfreundliche ›Auslegeordnungen‹ dahinterstecken. Dies wurde deutlich, als eine
Bloggerkollegin, die bis dahin Arbias Beiträge durchweg positiv kommentiert hatte,
sichtlich betroffen einen mahnenden Hinweis auf die NDR-Dokumentation »Aghet - ein
Völkermord« auf ihren Blog einstellte. In der Dokumentation ging es um den Massenmord
an den Armeniern.
Als in der Diskussion jemand bemerkte, dass er nur einen Türken kenne, der offen darüber
spricht und den Völkermord verurteilt, kommentierte Arbia: »Diese Verweigerungshaltung ist
wohl leider allzu menschlich. In Armenien ist es dafür zum Beispiel schwierig, irgendjemanden
zu finden, mit dem man sachlich und differenziert über den Konflikt um Karabakh sprechen kann.
Der Versuch der Ausgewogenheit macht einem normalerweise gleich zum Gegner Armeniens(…)«
Für mich ist es schon ein Skandal, dass Arbia den Völkermord an den Armeniern mit 1,5 Millionen
Toten mit dem Konflikt um Bergkarabach mit vielleicht einigen 1.000 Toten in einem Atemzug nennt.
Darüber hinaus stelle man sich, analog zur Arbias Argumentation, einmal folgenden Diskussionsbeitrag
in einer Holocaust-Diskussion vor: ›Die Verweigerungshaltung der Deutschen bezüglich der
Anerkennung des Völkermordes an den Juden ist wohl leider allzu menschlich. In Israel ist
es dafür zum Beispiel schwierig, irgendjemanden zu finden, mit dem man sachlich und
differenziert über den Konflikt mit den Palästinensern sprechen kann‹. Ohne Frage wäre
dies eine, ungeheuerliche Verharmlosung des Holocaust, die von jedem zivilisierten Menschen
auf diesem Planeten verurteilt würde.
Was in Arbia gefahren ist oder was ihn bewegt hat, einen solchen Kommentar zu posten, darüber
möge sich der Leser selber ein Urteil bilden. Der versierte Kommentator Dr. Webbär bemerkte
sinngemäß, dass ihm Arbias tendenziöse Abwiegelung des Völkermordes, Bauchschmerzen bereitet - und
fügte zynisch hinzu - zumal allzu viel »Ausgewogenheit« (vgl. Arbia-Zitat) bei Genoziden nicht
erforderlich sei!
Kommen wir vielleicht abschließend noch einmal zurück auf die Frage, warum es in Deutschland
so schwer ist, einen Türken zu finden, mit dem man offen über den Völkermord an den Armeniern
sprechen kann. Der Publizist Ralph Giordano
(2007) erklärte dazu, dass in Deutschland tätige
Import-DiTiB-Imane, in der Türkei darin geschult würden, den Völkermord an den Armeniern im
türkisch-osmanischen Reich zu einem Mythos zu erklären. Wenn Deutsche Geistliche solche
Thesen etwa über Auschwitz verbreiten würden, wäre ihnen Strafverfolgung durch die deutsche
Justiz sicher: Zweierlei Recht im gleichen Land! Ein weiteres Beispiel für die Etablierung
islamischer Parallelkulturen in Deutschland.
»›Ratzinger ist ein Feind der Bildung‹« (09/10):
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Der Papst in England: Ein Feind der Bildung?
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In diesem Beitrag regt sich Arbia darüber auf, dass Papst Benedikt XVI anlässlich
seines Englandbesuches von ›aggressivem Säkularismus‹ sprach und an die ›Lektionen‹ der
Verbrechen erinnerte, die durch ›atheistischen Extremismus‹ in 20. Jahrhundert begangen
worden seien. Er kommentiert: »Es gilt wohl als aggressiv, wenn man sich dagegen
wehrt, dass seine Kirche der ganzen Welt ihre Sexualmoral und weiß ich was, aufzwingen
will.« Arbia sollte eigentlich bekannt sein, dass in der westlichen Zivilisation,
derjenige dem die christliche Sexualmoral nicht passt, sie entweder ignoriert oder
sich von der Kirche abwendet. Wem aber die islamische Sexualmoral nicht passt und
wer gegen sie verstößt, der wird je nach Vergehen und Traditionalität des Umfeldes
angepöbelt, verprügelt, ausgepeitscht, vergewaltigt oder gesteinigt. Das nenne ich
im Unterschied zu Arbia eine aggressive Sexualmoral.8)
Zudem führt Arbia Belege dafür an, dass Hitlers Verbrechen nicht von atheistischen,
sondern von religiösen Überzeugungen motiviert waren. Er dokumentiert dies u. a. mit
einem nationalsozialistischen Wahlkampfplakat
von 1933, das unter der
Überschrift »Warum muss der Katholik die Reichstagsliste Adolf Hitlers wählen?« die
Vorzüge des Reichskonkordates mit Pius XII auflistet. Der Philosoph Jörg Friedrich
kommentierte sichtlich irritiert: ›Wenn man sieht, wie hier ein Politikwissenschaftler
ein Wahlkampfplakat der Nationalsozialisten verwendet, um seine Argumentation über den
Katholizismus zu stützen, muss man leider konstatieren, dass ihm die Fähigkeit völlig
fehlt, zu einem Text Distanz zu gewinnen und ihn als Manifestation einer Absicht zu lesen.‹
Kommen wir auf die Überschrift zurück, die ein Zitat aus einer Rede des religionskritischen
Ultradarwinisten Richard Dawkins ist. Da er sie anlässlich einer Anti-Papst-Demonstration
gehalten hat, klammert sie islamische Hirten aus und beschränkt sich auf die Behauptung, dass
der oberste Hirte der katholischen Kirche ein Feind der Bildung ist. Arbia greift diese
Behauptung natürlich gerne auf, um davon abzulenken, dass es vor allem die einflussreichen
Hüter des Islams sind, die in arabischen Staaten fast jede substanzielle Erneuerung des
Bildungssystems verhindern und Garanten für Stillstand und Rückständigkeit sind. Die Hüter
der katholischen Kirche verhandeln dagegen in der westlichen Gesellschaft aus einer Position
der Schwäche. Man kann sogar sagen, dass das Christentum ein Freund und Förderer der Bildung
ist, weil es gelernt hat, sich in die moderne funktional differenzierte Gesellschaft einzufügen.
»War die Tötung von Bin Laden legal? Eine Auslegeordnung« (5/11):
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Osma Bin Ladens Anwesen in Pakistan
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Zu Beginn seines Beitrages räumt Arbia ein: »Ich habe nicht das juristische Fachwissen, um
mit Sicherheit die (fehlende) Gesetzeskonformität von Bin Ladens Tötung zu bestätigen«. Diese
fast sympathisch anmutende Einsicht in die eigene Unkenntnis dient allerdings nur dem Zweck,
sich flugs darauf in einen Experten zu verwandeln: »Bei dem ganzen Lärm im Moment, habe ich
aber den Eindruck, dass eine solche Erkenntnis schon ein guter Ausgangspunkt ist, um die
Umrisse einer möglichen juristischen Beurteilung zu skizzieren.« Daran anschließend erörtert
er unter Berücksichtigung von nationalen Recht und Völkerrecht, ob Bin Ladens Tötung legal
war - wobei natürlich auch die Frage, ob er nun Zivilist oder militärischer Führer war eine
Rolle spielt. U. a., weil die genauen Umstände der Tötung nicht bekannt seien, kommt Arbia
in seiner wenig originellen Abwägung zu keinem klaren Ergebnis. Er fügt aber spitzfindig
hinzu: Selbst wenn Kriegsrecht anzuwenden wäre, hätte Bin Laden bei der insgesamt 40 Minuten
dauernden Aktion »kaum Zeit […], klar eine Kapitulation zu erkennen zu geben, selbst wenn er
es gewollt hätte«. Was will uns Arbia damit sagen? Etwa, dass sich die Einsatzkräfte bei
diesem gefährlichen Kommandounternehmen die Zeit hätten nehmen sollen, mit Bin Laden darüber
zu diskutieren, ob er nun gerade Zivilist oder militärischer Führer ist und wie es um seine
Bereitschaft zur Kapitulation steht? Hat er vielleicht schon mal davon gehört, dass ein
Einsatzleiter vor allem eine Fürsorgepflicht für die Sicherheit seines Einsatzkommandos hat?
Nach diesem juristischen Vorgeplänkel kommt Arbia zu seinem eigentlichen
Anliegen: »Nicht alles, das legal ist, ist aber auch moralisch gerechtfertigt
und bestimmt gilt das umgekehrte. Genau da möchte ich einhaken. Ich bin der
Meinung, dass ein Rechtsstaat eben versuchen muss, mit rechtsstaatlichen Mitteln
gegen jene vorzugehen, die in aushebeln wollen. Wenn er dies nicht tut, riskiert
er, seinen Gegnern recht zu geben.« Appellierend fügt er hinzu: »Die Stärke
eines Rechtsstaates zeigt sich in meinen Augen insbesondere dann, wenn er
selbst entgegen dem Volksgefühl, auch denen, die es am wenigsten verdienen
und keine Sympathien geniessen, die gleiche Behandlung zukommen lässt, wie
allen anderen Subjekten auch. Wenn die Rechte von Terroristen, Mördern und
Sexualstraftäter ebenso geschützt werden, wie jene von unbescholtenen Bürgern.
Das ist emotional vielleicht sehr schwierig zu akzeptieren aber genau darum
ist es für den Rechtsstaat von zentraler Bedeutung. Justizia muss blind bleiben«.
Natürlich muss Justitia blind sein, aber nicht so blind, dass sie die Täter nicht mehr
von Opfern unterscheiden kann. Zudem dürfen die Rechte von Tätern nicht so hoch geschraubt
werden, dass ein legitimer Zugriff auf sie nicht mehr möglich ist. Davon abgesehen,
sprechen die maßgeblichen Fakten im Fall von Bin Laden dafür, dass hier Kriegsrecht
anzuwenden ist. Erstens hatte die internationale Terrororganisation El Kaida (auch wenn
sie keinen völkerrechtlichen Status hat) Amerika den Krieg erklärt und zweitens war
Bin Laden bis zu seinem Tod ihr militärischer Führer. Dies belegen auch seine Kuriere,
die ja die Amerikaner letztlich auf seine Spur gebracht haben. Fragt sich, was Arbia mit
seinen rechtsphilosophischen Überlegungen bewirken wollte? Ich vermute davon abzulenken,
dass die Bürger vieler islamischer Staaten wegen geringster ethischer oder religiöser
Vergehen von Justitia wie Massenmörder behandelt werden, weil Justitia hier eben nicht
blind ist, sondern durch die Brille des islamischen Rechtssystems (der Scharia) urteilt.
»Wer hat Angst vor den Islamisten in Tunesien?« (10/11):
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Hat Rachid al-Ghannouchi, wie von Arbia behauptet, der Gewalt abgeschworen? (Foto: Moises Saman)
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In diesem Beitrag redet Arbia die Ergebnisse der ersten Parlamentswahlen in Tunesien schön.
Gewonnen hat bekanntlich die ›moderat-islamistische‹ Ennahdha-Partei, die als tunesischer
Zweig der Muslimbrüderschaft eingeschätzt wird. Arbia dagegen kommentiert: Es läge ihm
zwar fern, sich zum der Fürsprecher der siegreichen islamischen Ennahdha-Partei zu machen,
aber ihr Programm lese sich wie »eines einer bei uns gut verwurzelten C-Partei, einfach
mit einem I«. Und da sie sich für Minderheiten und Frauenrechte einsetze, verfüge sie
über »sehr viel mehr demokratische Prinzipien« als beispielsweise die Schweizer
Volkspartei 9): Über den Vorsitzenden der Ennahdha-Partei Rachid al-Ghannouchi
schreibt er: »Ihr Chef gilt als Vordenker einer islamischen Renaissance
Bewegung (Renaissance ist auch die Übersetzung des Parteinamens, die man oft liest).
Er hat in den 80er Jahren jeglicher Gewalt abgeschworen und bekennt sich zu Demokratie
und Pluralismus.« Diese Verharmlosung Ghannouchis ging dann dem deutschen Journalisten
Thomas von der Osten-Sacken zu weit. Der ist ein Kenner des Nahen-Osten, Geschäftsführer
der im Irak engagierten Hilfsorganisation Wadi e. V. (Verband für Krisenhilfe und
solidarische Zusammenarbeit) und Betreiber des islamkritischen
Wadi-Blogs.
In seinem »Wenn ein Vordenker der Gewalt abschwört«
übertitelten Blog-Beitrag dokumentierte
er, dass der Chef und »Vordenker einer islamischen Renaissance-Bewegung« sich
keinesfalls – wie von Arbia behauptet – in den 1980er Jahren vom Saulus zum Paulus
gewandelt hat: So hat Ghannouchi 2002 das Manifest
»A Call to all Muslims«
mitunterzeichnet.
Darin rufen einschlägig bekannte Islamisten die arabischen Nationen zum gewaltsamen Dschihad
gegen Israel auf: »Therefore, some of the scholars and thinkers of the Islamic Ummah are
signing this historic document to affirm, as religious leaders, that Jihad is an
Obligation (Fardh ain) on the Muslims at this crucial time. We have the obligation
of giving victory to the people of Palestine and we should try to liberate the land
and its holy places from the hands of the Israelis.« Ein Jahr zuvor pries Ghannouchi
Selbstmordattentäter und die Mütter, die sie zur Welt gebracht hätten. 1994 lobte er
die HAMAS und äußerte seine Zuversicht, dass es ihrem bewaffneten Kampf gelingen würde,
den zionistischen Krebs loszuwerden. Dazu passend warnte der Verfassungsschutz des
Landes Baden Württemberg 2011: »Ghannouchi ist begeisterter HAMAS-Sympathisant (…),
dessen Vorstellung einer ›islamischen Demokratie‹ – Scharia, Haltung gegenüber Abtrünnigen
vom Islam – klar vom Rechtsstaatverständnis bundesrepublikanischer Provenienz unterscheidet.«
V. der Osten-Sacken resümiert: »So sieht es aus, wenn ein Vordenker der Gewalt abschwört.
Und wer Angst vor der Ennahdha hat? Ali Arbia offensichtlich nicht, er sitzt ja auch in Genf.«
Angesichts der von v. der Osten-Sacken vorgelegten Fakten blieb Arbias, wie so oft, wenn
seinen launigen Einschätzungen fundamental widerlegt werden, nur die Möglichkeit, sich über
die Einseitigkeit der Kritik zu beklagen und darüber, dass seine Argumente einfach
ausgeblendet würden. Nun ging es im Beitrag des Wadi-Blogs aber weniger um Arbias
ausschweifende Argumentation zur Verharmlosung der Ergebnisse der ersten demokratischen
Wahlen in Tunesien als schlicht um die Frage, ob Ghannouchi der Gewalt - wie von Arbia
behauptet - in den 1980er Jahren abgeschworen hatte. Dies wurde von v. der Osten-Sacken
so überzeugend widerlegt, dass Arbia nicht einmal den Versuch machte, die angeführten
Quellen anzuzweifeln. Trotzdem weigerte er sich, seinen Blogeintrag über Ghannouchi zu
ändern, was nicht nur seine irritationsrestistenz dokumentiert, sondern auch Bände über
seinen Umgang mit Fakten spricht. v. der Osten-Sacken betonte abschließend, dass sich
die in Überschrift gestellte Frage »Unzählige säkulare Frauen und Männer, Homosexuelle,
Teile der winzigen jüdischen Gemeinde, um nur einige zu nennen, haben ganz konkrete Angst,
unter anderem auch weil Herr Ghannouchi sich in der Vergangenheit oft lobend übers iranische
Modell äußerte, wo vielen von ihnen das Schicksal blühen würde, an Baukränen aufgehängt
oder ausgepeitscht zu werden. Ihre Sorgen sollte man mehr als ernst nehmen, sollten sie
sich in zehn Jahren als unbegründet erwiesen haben: phantastisch.«10)
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»Wir basteln uns ein Weltbild - mit Dank an Henryk M. Broder« (10/11):
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Hamed Abdel-Samad und Henryk M. Broder, ein ägyptisch-jüdisches Duo auf ihrer
Deutschland-Safari (Foto: DAPD)
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Arbia ist weit davon entfernt, ein Dissident zu sein, der als Bürger einer westlichen Demokratie
sein Recht auf freie Meinungsäußerung dazu nutzt, die massiven Menschrechtsverletzungen in
islamischen Ländern zu thematisieren oder anzuprangern. Er betrachtet sich - wie so viele
in den Westen emigrierte gläubige Muslime - eher selber als eine ethnisch diskriminierte
Minderheit. So beklagt er sich bitterlich über dezidiert islamkritische Publikationen in
westlichen Medien und fühlt sich von westlichen Doppelstandards bei Sicherheitskontrollen
von Muslimen im Verhältnis zu anderen Minderheiten tief gekränkt. Dies zeigt die folgende
Geschichte:
Der bekannte islamkritische Journalist Henryk M. Broder hatte im Oktober 2011 in einem
Welt-Online-Artikel
über eine Forderung von Vertretern dänischer Muslime berichtet, in von
Muslimen bewohnten Gebieten Scharia-Zonen einzurichten. Darin sollten Moralpolizisten rund
um die Uhr die Einhaltung islamischer Regeln (kein Alkoholkonsum, keine Diskothekenbesuche,
keine Glücksspiele etc.) kontrollieren. Die Absurdität dieser Forderung machte Broder daran
deutlich, dass sie mit dem Wunsch italienischer Migranten vergleichbar wäre, ihre Streitigkeiten
in Deutschland nach den Regeln der Cosa Nostra auszutragen. Trotz dieser Absurdität sei die
Gefahr der Unterwanderung regulären Justizrechts durch islamisches Recht aber real, da in
deutschen Städten bereits ›Scharia-Richter‹ bei Konflikten unter Muslimen ›Urteile‹ nach
den Regeln des Islam fällen würden. In seinem ScienceBlogs-Beitrag »Wir basteln uns ein Weltbild«
wütete Arbia darauf hin gegen Broder, der für ihn die Inkarnation eines islamophoben
Hitzkopfes, wenn nicht gar eine Hassfigur ist. Er bezichtigte ihn, einen »jämmerlich schlechten«
Artikel geschrieben zu haben, der nicht viel mehr als »eine Ansammlung von Verzerrungen,
selektiven Informationen, gezielten Auslassungen, Tatsachenverdrehungen und Phantastereien«
sei.11)
In der anschließenden Diskussion erklärt Arbia, der von sich behauptet, Wert auf
sachlich-emotionslose Betrachtungen zu legen, warum ihm hier die Hutschnur hochgegangen
ist: »Weil der gleiche [verzerrte] Diskurs bei anderen [nichtislamischen] Minderheiten
nicht durchgehen würde. Weil ich mir oft seltsame Fragen muss stellen lassen, an
Sicherheitskontrollen und Grenzübergängen anders behandelt werde als andere meiner
Mitbürger nur wegen meines Namens und meinem Teint und ein paar Fanatikern einer Religion,
mit der ich nichts am Hut habe. Es macht mich sauer, weil es anscheinend gesellschaftlich
akzeptiert ist, so zu diskriminieren. Und Broder und Co. machen es salonfähig.« Hier wird
Arbias Strategie deutlich: Zuerst verharmlost er den islamistischen Terror, indem er ihn
auf ein »paar Fanatiker einer Religion« herunterlügt, um dann Sicherheitsmaßnahmen als
überzogen erscheinen zu lassen und sich von ihnen diskriminiert zu fühlen. Es sind aber
nun mal keine Asiaten oder Europäer sind, die sich samt Auto oder Flugzeug in die Luft
jagen, sondern fast ausschließlich Angehörige islamischer Nationalitäten, also, soweit
es sich um Araber handelt, um Angehörige seiner Ethnie. Die Doppelstandards, die Arbia
so bitterlich beklagt, dienen daher, so lästig sie für ihn persönlich auch sein mögen,
seiner Sicherheit.12)
Resümee
Kommen wir abschließend auf den Eingangs zitierten Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad zurück.
Auf die nt-v-Interviewfrage,
ob er denn gar keine Hoffnung für die islamische Welt habe, antwortete er:
»Ich habe eine minimale Hoffnung, sonst hätte ich das Buch nicht geschrieben. Die islamische
Welt muss einen drastischen Neuanfang wagen. Der schwere Koffer, der die islamische Welt
daran hindert, den Weg in die Moderne zu beschreiten, muss weg. In diesem Koffer gibt es
mehrere harte Brocken - der größte ist die Unantastbarkeit des Korans. Wir, die Muslime,
müssen Abstand nehmen von den Ressentiments gegenüber dem Westen, wir müssen aufhören, nach
Sündenböcken zu suchen. Wir müssen uns von unserer Selbstverherrlichung trennen, wir müssen
die herrschenden Strukturen infrage stellen, Religion und Politik trennen. Wir müssen uns
von einem bestimmten Gottesbild trennen - dieses Allmächtige, das nicht infrage gestellt
werden darf, ist eine Schablone für die Diktatoren in der islamischen Welt geworden. Wir
brauchen eine effektive Bildung, die auf freiem und kritischem Denken basiert, nicht auf
Indoktrination.«
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›Die Unantastbarkeit des Korans ist der größte Brocken‹ (Foto: picture alliance/dpa)
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Hamed Abdel-Samad kritisiert die islamische Welt nicht, weil er sie hasst, sondern weil er
sich ihr noch immer tief verbunden fühlt. Der aggressiven Machtpolitik der Amerikaner in
Arabien steht er durchaus kritisch gegenüber. Glaubwürdig macht ihn, dass er sich von einem
überzeugten Antisemiten zu einem Freund des Judentums gewandelt hat. Vom islamischen Glauben
abgewendet hat er sich deswegen aber nicht. Ali Arbia betont dagegen ständig, dass er Atheist
sei, wohl um davon abzulenken, dass seine Weltanschauung auf verblüffende Art und Weise der
eines streng gläubigen Muslimen ähnelt. Er idealisiert den Islam, stellt ihn bezüglich seiner
Gewaltbereitschaft auf eine Stufe mit dem Christentum und weigert sich zu begreifen, dass
der Islamismus die Ursache dafür ist, warum sich die arabischen Nationen beim Übergang in
die Moderne so schwer tun. Er verbreitet antiwestliche Ressentiments, scheut sich aber
nicht, westliche Transfermittel in Anspruch zu nehmen und ist kein Freund des Judentums.
Er fühlt sich vom Westen gekränkt und ist ein europäischer Vorposten der islamischen
Empörungs- und Wutindustrie.
Arbia trägt mit seiner Weltanschauung weder dazu bei, die gravierenden Modernisierungsprobleme
in der islamischen Welt zu lösen, noch die Integration von Muslimen in die westliche Welt zu
erleichtern. Umso ärgerlicher ist es, dass er seine als (politik-)wissenschaftliche Betrachtungen
verkappten Beiträge auf ScienceBlogs veröffentlicht. Das ist einer Blogplattform, die sich nach
eigener Darstellung der (wissenschaftlichen) Aufklärung verschrieben hat. Leider kein
Ausnahmefall, denn auf SciLogs verharmlost der Religionswissenschaftler Michael Blume
ebenfalls den Islam, wenn auch auf ganz andere Art und Weise. Diese Geschichte soll aber
zu einem späteren Zeitpunkt erzählt werden.
Anmerkungen
1) Auch die Christdemokraten haben versagt, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine
vernünftige Integrations- und Migrationspolitik zu schaffen. Um sich nicht dem Vorwurf
auszusetzen, fremden- oder ausländerfeindlich zu sein, haben sie jahrzehntelang zu gesehen,
wie sich die Integrationsverweigerung muslimischer Einwanderer zu einem der drängendsten
Probleme der deutschen Nachkriegsgeschichte entwickelt hat.
2) In seiner Dissertation beschäftigt sich Arbia mit der Frage, warum präferentielle
Handelsabkommen in den letzten 15 Jahren explosionsartig zugenommen haben und was diese
Tendenz zur Deliberalisierung und zum neuen Regionalismus für Zukunft der
Welthandelsorganisation (WTO) bedeutet. Nach meiner Einschätzung keine unbedingt
neue Fragestellung, was aber nicht ausschließt, dass Arbia in seiner Dissertation
zu originellen Antworten gekommen ist.
3) Seine politischen Vorbehalte gegen den ausgewiesenen EU- und auch Minarett-Verweigerer
Schweiz haben Arbia allerdings nicht davon abgehalten, 2010 ein mit knapp 63.000,- Franken
dotiertes Stipendium beim Schweizer Nationalfond (SNF) zu beantragen (und anzunehmen).
Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad erzählt hierzu passend von seinen Studienkommilitonen
in Augsburg, die sich »typisch […] für viele Araber und Einwanderer aus der islamischen Welt«
verhielten: »Schimpfen über Deutschland, lassen aber keine Gelegenheiten aus, von hier zu
profitieren, mit Stipendien und Zuschüssen für Bücher.«
4) Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Der Bericht des World Economic Forum 2009
zur Lage der Frauen weltweit »sieht eine halbe Milliarde muslimischer Frauen als Opfer
von Gender-Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt«. »Alle hinteren Plätze, mit einer
einzigen Ausnahme, waren islamischen Staaten vorbehalten«. Von 134 Plätzen landeten
Saudi-Arabien auf Platz 130, Pakistan auf Platz 132, die Türkei trotz fortschrittlicher
Gesetze auf Platz 129 und Ägypten auf Platz 126. »Das gleiche Bild zeichnen Berichte von
Human Rights Watch, die Menschrechtsverletzungen, Unterdrückung von Frauen und religiösen
Minderheiten in großem Maße in den islamischen Staaten beklagen.« (vgl. Abdel-Samad 2010)
5) Das islamische Recht, die Scharia, beruht wegen der Unantastbarkeit des Korans nicht auf
Gegenseitigkeit: »Im öffentlichen Diskurs wird sie oftmals als ein gesetzgeberisches Gegenstück
zu westlichen Rechtsordnungen angesehen, das durch grausame Strafen geprägt ist. Tatsächlich
handelt es sich jedoch nicht um ein zusammenhängendes Gesetzeswerk, sondern um die
Idealvorstellung eines göttlichen Gesetzes, das alle Bereiche menschlichen Lebens
verbindlich regelt. Als allumfassende Pflichtenlehre beschränkt sich die Scharia
nicht auf solche Themen, die in westlichen Rechtsordnungen geregelt werden, wie
etwa das Straf-, Erb- und Familienrecht. Vielmehr bestimmt sie auch das religiöse,
politische und persönliche Leben des Individuums. Sie wird von Muslimen als von
Allah vorgegebener Wegweiser im irdischen Dasein angesehen, der die Menschen zu
ihm als Quelle allen Seins führen soll.« Prof. Dr. Arnd Diringer (2011): »Das Kreuz mit der Scharia«
in Legal Tribune ONLINE
6) Arbia scheut sich nicht, bis an den Rand der Ökumene zu gehen, um jene zu finden,
die das Christentum gefährlich machen. So führte er in einer Diskussion eine aus 200
militanten Extremisten bestehende christliche Sekte an der thailändisch-burmesischen
Grenze an, um den weltweiten islamistischen Terror zu relativieren und das Christentum
hinsichtlich seiner ›Gefährlichkeit‹ mit dem Islam gleich zu stellen. Tatsächlich gibt
es keinen Grund, die Differenzen zwischen Christentum und Islam in der Gewaltfrage zu
glätten. Im Christentum wird jeder Mensch geachtet, im Islam nur der Gläubige, der
Ungläubige dagegen genießt laut Koran den Status von Vieh.
7) Dass die Furcht der Schweizer Stimmbürger vor (ortsfesten) religiösen Symbolen des
Islams nicht ganz unberechtigt ist, enthüllt auch der türkische Ministerpräsident Recep
Tyyip Erdogan. Aus einem religiösen Gedicht zitierend, erklärte er 1998 in einer
Wahlkampfrede: »Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am
Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die
Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten«.
8) Hamed Abdel-Samad kritisierte die Sexualmoral seiner islamischen Heimat trefflich
mit der Formulierung, dass »die Ehre der gesamten Familie direkt zwischen den Beinen
der Frau platziert« ist.
9) Die Schweizer Volkspartei vertritt ein konservatives Gesellschaftsbild, ist nach
Sitzen die stärkte Partei im Nationalrat und bildet die größte Fraktion in der Bundesversammlung.
Sie ist damit einer der tragenden Kräfte der Schweizer Demokratie.
10) Auch der algerische Schriftstellers Boualem Sansal, der Träger des Friedenspreises
des Deutschen Buchhandels ist, teilt die Sorgen von Thomas von der Osten-Sacken bezüglich
von Islamisten dominierter Demokratiebestrebungen. Er zeichnet ein pessimistisches Bild
vom »arabischen Frühling«: »Der arabische Frühling hat noch gar nicht begonnen. Das wahre
Gefängnis ist nicht die Diktatur. Die Diktatur ist nur die erste Mauer, aber dahinter
befindet sich das echte Gefängnis, sozusagen der Hochsicherheitstrakt, das sind die
Kultur und die Frage des Islam. Diese Probleme wurden noch nicht angegangen, und darum
sage ich, der arabische Frühling hat noch nicht wirklich begonnen. In Tunesien gibt es
vielleicht einen kleinen Anfang, aber nicht mehr. In Ägypten bewegt sich noch gar
nichts (…)«. Als ich Arbia im Kommentarbereich eines Blogs auf diese Expertenmeinung
hinwies, bemerkte er abwiegelnd, dass Boualem Sansal, kein Experte sondern Schriftsteller
ist, der »vor allem von der algerischen Erfahrung geprägt zu sein« scheint. Fragt sich,
wer der bessere Experte für den arabischen Frühling ist: Ein Politikwissenschaftler im
gutbürgerlichen Genf oder ein Schriftsteller in Algerien, der sein Haus mit Stacheldraht
sichern muss?
11) Arbia kommentiert Broders Hinweis, dass in deutschen Städten bereits islamische Richter
an der deutschen Justiz vorbei nach den Regeln der Scharia urteilen, wie folgt: »Ich vermute,
dass auch in Deutschland (aber kenne das deutsche Rechtssystem zu wenig), so lange sich beide
Parteien an ein solches zivilrechtliches Urteil halten und keine Gesetze verletzt werden,
solches schwer untersagt werden kann. (…) Werden hingegen deutsche Gesetze verletzt, oder
will man sich nicht freiwillig an ein solches Urteil halten, kann man sicherlich das deutsche
Justizsystem anrufen und dies anerkennt meines Wissens keine Scharia-Gerichte. Dies sind
jedoch alles Spekulationen, da wir nichts über die genauen Gegebenheiten wissen. Details
sind halt nicht Broders Stärke.« Alles was nicht in Arbias islamophile Weltanschauung passt,
wird von ihm als Anekdote oder nicht belegte Spekulation trivialisiert. Statt sich über die
Fakten zu informieren, spekuliert er aber selber ins Blaue hinein und fordert Details als
Gegenbeweis, die längst bekannt und gut dokumentiert sind. Um sich ein Bild von der
vielschichtigen Problematik der zunehmenden Unterwanderung deutschen Rechts durch die
Scharia-Richter zu machen, empfehle ich ihm z. B. die Lektüre von:
Wagner, Joachim (2011): »Richter ohne Gesetz – Islamische Paralleljustiz gefährdet
unseren Rechtsstaat« – Berlin.
12) »Sowenig wie die muslimische Minderheit unter Generalverdacht gestellt werden
kann, so wenig kann ihr ein Blankoscheck für Wohlverhalten überreicht werden. Wenn ihre
Mehrheit denn ein friedliches Leben will (und davon ist auszugehen), so wäre sie gut
beraten, das unmissverständlich zu bekunden, und zwar so oft die Lage es erfordert.
Solche Proteste hat es gegeben, keineswegs aber schon in der Lautstärke, die die
Voraussetzung für ihre Glaubwürdigkeit wäre«. Aus: Ralph Giordano (2007): »?Nicht die
Moschee, der Islam ist das Problem?«in
Cicero Online
G.M., 29.02.12
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»Wer unseren Propheten beleidigt, beleidigt uns alle« (Foto: dpa)
Arbia prangert beständig unerträgliche Doppelstandards des Westens bei
dessen Umgang mit der muslimischen gegenüber anderen ethnischen Minderheiten an,
etwa bei Sichheitskontrollen. In einer Diskussion kommentierte ich, dass in
diesem Zusammenhang die Frage an eine Kabarettistenrunde in einer Talkshow
erhellend sei, ob es Tabuthemen gebe. ›Ja‹, antwortete sinngemäß, ich glaube,
es war v. Hirschhausen nach kurzem zögern, ›den Islam, denn keiner will den
Stress mit den Islamisten‹. Wie immer, wenn Arbia etwas nicht passt, deklarierte
er diesen Einwand zur ›bloßen Anekdote‹ um.
Tatsächlich ist es so, dass Kabarettisten, die Witze über den Islam statt über das
Christentum machen, inzwischen offenbar selbst in Deutschland um ihre Sicherheit fürchten müssen.
Daraus resultiert eine Selbstzensur, welche der erste Schritt weg von der Meinungsfreiheit ist.
Eine Minderheit macht andere mundtot, indem sie rote Linien definiert und durchblicken
lässt, diese notfalls mit Gewalt zu verteidigen. So etwas nenne ich im Unterschied zu
Arbia unerträgliche Doppelstandards!
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